Sensoren ersetzen Piloten

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30.09.2019

Sensoren ersetzen Piloten

30. September 2019 - Die Firmen Diehl und HENSOLDT haben im Juli und August gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Flugversuche mit einem neuen Sensorsystem zur Erhöhung der Flugsicherheit durchgeführt. Es soll Kollisionen zwischen Flugzeugen verhindern. Die getesteten Sensoren zur Erkennung und Vermeidung von Kollisionen ("Sense & Avoid") könnten in Zukunft erstmals die Zulassung und den Betrieb von unbemannten Flugsystemen ("Drohnen") im deutschen Luftraum ermöglichen.

In einer dreiwöchigen Flugversuchskampagne auf dem Braunschweiger Forschungsflughafen wurde in mehr als 30-stündigen Flugversuchen nachgewiesen, dass moderne Sensoren das Auge des Piloten ersetzen können.

Dazu wurde das DLR-Forschungsflugzeug Dornier Do 228 mit einer "Dual-Mode-Sensor-Suite" der Firmen Diehl und HENSOLDT ausgestattet, die aus Radar- und elektro-optischen Sensoren besteht. Das heißt, die optischen Signale von Spezialkameras wurden mit Radarsignalen kombiniert. Neben der Do 228 des DLR wurde ein weiteres Testflugzeug für die Versuche eingesetzt. Dieses Flugzeug führte umfangreiche Manöver aus verschiedenen Richtungen und Höhen durch und musste von der Sensorik der Do 228 erfasst werden. Bei den Flugversuchen zeigte sich, dass die Sensorik das andere Flugzeug auch in großer Entfernung zuverlässig und genau erkennt, es präzise verfolgt und das eigene Flugzeug rechtzeitig vor einem möglichen Kollisionskurs warnen kann.

Das elektro-optische Modul von Diehl besteht aus einer Reihe von hochauflösenden Kameras, die sowohl den Bereich vor als auch die Seite des Flugzeugs abtasten. Es konnte gezeigt werden, dass dieses System den Blick des Piloten ersetzen kann und die Genauigkeit des Gesamtsystems deutlich erhöht. Das Modul ist leicht und kompakt und lässt sich flexibel an die Anforderungen verschiedener Flugzeuge anpassen.

Das "Detect-and-Avoid"-Radar von HENSOLDT arbeitet mit der elektronischen Strahlsteuerungstechnologie (Active Electronically Scanned Array, AESA). Dadurch können mehrere Detektionsaufgaben gleichzeitig durchgeführt und Objekte extrem schnell erkannt werden. Dank der Radartechnologie kann die Flugrichtung von Objekten in der eigenen Flugbahn präzise gemessen werden, um rechtzeitig vor möglichen Kollisionen gewarnt zu werden. Mit seinen einzigartigen Erkennungseigenschaften eignet sich das multifunktionale Radar sowohl für militärische als auch für zivile Drohnen, z.B. für die Frachtauslieferung. Darüber hinaus übernimmt der Sensor auch alle Funktionen eines Wetterradars.

Die Kombination dieser beiden Technologien (Dual-Mode-Sensorsystem) eignet sich für unbemannte Luftfahrzeuge unterschiedlicher Größe und verfügt ebenfalls über hervorragende Detektionseigenschaften.

Das universelle DLR-Forschungsflugzeug wird regelmäßig ausgerüstet und als fliegende Plattform für verschiedenste Forschungsaufgaben eingesetzt. Für die Forschung an unbemannten Luftfahrtsystemen dient es als "Nationaler Sense & Avoid Demonstrator". Mit Hilfe eines neuartigen digitalen Autopiloten kann das Flugzeug automatisch von einer Bodenstation aus gesteuert werden. So kann es ein unbemanntes Luftfahrtsystem sicher simulieren, da sich immer zwei Sicherheitspiloten an Bord des Flugzeugs befinden.

Die Flugversuche wurden im Rahmen des Projekts "Projekt Sense and Avoid - national" (ProSA-n) durchgeführt, das vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) beauftragt wurde.

Über das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt)

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden. Neben der eigenen Forschung ist das DLR als Raumfahrtagentur im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Durchführung des deutschen Raumfahrtprogramms verantwortlich. Darüber hinaus ist das DLR die Dachorganisation für einen der größten Projektträger in Deutschland.

Das DLR beschäftigt rund 8.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den 26 Standorten Köln (Zentrale), Augsburg, Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Bremerhaven, Cochstedt, Cottbus, Dresden, Göttingen, Hamburg, Hannover, Jena, Jülich, Lampoldshausen, Neustrelitz, Oberpfaffenhofen, Oldenburg, Rhein-Sieg-Kreis, Stade, Stuttgart, Trauen, Ulm, Weilheim und Zittau. Das DLR hat außerdem Büros in Brüssel, Paris, Tokio und Washington DC.

www.dlr.de

Über Diehl Defence

Diehl Defence bündelt die Geschäftsaktivitäten der Diehl-Gruppe auf dem Gebiet der Sicherheit und Verteidigung. Als Muttergesellschaft steuert Diehl Defence zahlreiche Tochter-, Programm- und Beteiligungsgesellschaften. Der Unternehmensbereich erwirtschaftet mit 2.509 Mitarbeitern* einen Jahresumsatz von 464 Mio. Euro*. (*Key Business Figures 2018)

www.diehl-defence.com.

Über HENSOLDT

HENSOLDT ist ein Pionier für Technologie und Innovation im Bereich der Verteidigungs- und Sicherheitselektronik. Das Unternehmen mit Sitz in Taufkirchen bei München ist einer der Marktführer im Bereich ziviler und militärischer Sensorlösungen. Es entwickelt neue Produkte zur Bekämpfung verschiedener Bedrohungen auf der Basis innovativer Ansätze in den Bereichen Datenmanagement, Robotik und Cybersicherheit. HENSOLDT erwirtschaftet mit rund 4.500 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde Euro.

www.hensoldt.net

Presse-Kontakt:

Lothar Belz

+49 731 392 3681

lothar.belz@hensoldt.net

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