Lösungen für die “Drone Wall” sind verfügbar
Die Bedrohung durch Drohnen ist längst Realität. HENSOLDT zeigt mit Elysion, modernster Radartechnologie und der offenen Softwareplattform MDOcore, wie Deutschland und Europa noch schneller und umfassend handlungsfähig werden können – und sich gleichzeitig auf die nächste Stufe hybrider Bedrohungen vorbereiten.
Die neue Realität am Himmel
Ob über Flughäfen, Energieanlagen oder militärischen Einrichtungen – unbemannte Systeme sind längst Teil der sicherheitspolitischen Wirklichkeit. Allein im ersten Quartal 2025 wurden in Deutschland mehr als 500 verdächtige Drohnensichtungen registriert. Europa diskutiert über einen „Drohnenwall“ für den gesamten Kontinent und spricht von der gefährlichsten Situation seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Aus der Ukraine und dem Nahen Osten lernen wir: Drohnen sind billig, massenhaft verfügbar und hoch flexibel. Sie können tief fliegen, im Schwarm operieren oder elektronische Gegenmaßnahmen umgehen. In Israel wurden innerhalb weniger Monate über 1.300 Drohnen auf kritische Ziele angesetzt, in der Ukraine verursachen FPV-Drohnen mit geringen Kosten Schäden an Systemen im Millionenwert. Deutschland selbst ist nahezu täglich mit sicherheitsrelevanten Überflügen konfrontiert.
“Eines steht fest: Die wachsenden und zunehmend komplexen Bedrohungen durch Drohnen müssen wir sehr ernst nehmen. Entscheidend ist, unsere Anstrengungen auf allen Ebenen deutlich und noch schneller zu verstärken, um Schutz und Abschreckung langfristig sicherzustellen. Deshalb sind alle derzeit laufenden Initiativen in diese Richtung ausdrücklich zu begrüßen – und wir bei HENSOLDT werden unseren Beitrag dazu leisten.”, erklärt Daniela Hildenbrand, Expertin für Drohnenabwehr bei HENSOLDT.
Die Debatte um eine „Drone Wall“ zeigt, dass die Drohnenabwehr inzwischen nicht mehr nur nationale Aufgabe ist, sondern zu einer gesamteuropäischen sicherheitspolitischen Priorität geworden ist.
Einordnung der „Drone Wall“-Initiative
Die zunächst als „Baltic Drone Wall“ gestartete Initiative wurde von der EU beim letzten EU-Gipfel in Kopenhagen inzwischen konkretisiert und weiterentwickelt – und rückt damit in den Mittelpunkt der europäischen Sicherheitsagenda. Dabei geht es jedoch nicht – wie der Begriff bildhaft vermuten ließe – um eine durchgehende Linie aus Geschütztürmen oder Abfangdrohnen entlang der tausende Kilometer langen Außengrenzen.
Vielmehr ist das Ziel, Bevölkerung, kritische Infrastruktur und schützenswerte militärische wie zivile Einrichtungen im Grenzraum und im Inland durch stationäre wie hochmobile Systeme abzusichern. Kern ist die intelligente Vernetzung der vorhandenen Abwehrsysteme der Mitgliedstaaten sowie eine signifikante Erhöhung der verfügbaren C-UAS-Kapazitäten.
HENSOLDTs Ansatz der Software-defined Defence und einer übergreifenden Architektur ist ideal geeignet, um genau diese Fähigkeiten bereitzustellen und die Drone Wall in ein stimmiges Gesamtkonzept der europäischen Luftverteidigung einzubetten.
Die EU Drone Wall Initiative ist damit die logische Ergänzung zur European Sky Shield Initiative (ESSI): Während ESSI die „große“ bodengebundene Luftverteidigung gegen Flugzeuge und Raketen umfasst, adressiert die Drone Wall die „kleine“ Luftverteidigung gegen Drohnen.
Sofort handlungsfähig: Elysion C-UxS
HENSOLDT hat mit Elysion C-UxS ein modulares Counter-UAS-System entwickelt, das bereits an die Bundeswehr sowie an weitere militärische, behördliche und zivile Kunden geliefert wurde. Die Lösung Elysion C-UxS besteht aus einer leistungsstarken, erprobten Führungssoftware, kombiniert mit einem skalierbaren Multi-Sensor-Effektor-Mix aus komplementären Radar- und RF-Systemen, elektrooptischen Produkten und einem vielseitigen Spektrum an Gegenmaßnahmen.
Ein wesentliches Merkmal ist die Fähigkeit zur automatisierten Entscheidungsunterstützung. KI-gestützte Algorithmen bewerten Bedrohungen, reduzieren Fehlalarme und liefern Handlungsempfehlungen in Echtzeit. Damit wird die kognitive Belastung der Bediener auch in Szenarien mit Schwarmangriffen oder elektronischen Täuschungen reduziert. Das System ist skalierbar – vom Schutz einzelner Kraftwerke oder Flughäfen bis hin zum großflächigen Einsatz an Bundeswehrstandorten. Dank modularer Architektur kann Elysion C-UxS jederzeit nachgerüstet und erweitert werden.
„Die aktuelle Bedrohung ist dynamisch und schwer vorhersehbar. Entscheidend ist, dass wir Systeme haben, die sofort einsatzfähig sind und dennoch kontinuierlich weiterentwickelt werden können“, so Hildenbrand.
Elysion ist schon jetzt Kern der im Einsatz befindlichen Lösung ASUL (Abwehrsystem gegen unbemannte Luftfahrzeuge) der Bundeswehr.
Mehr sehen, schneller reagieren: Frühzeitige Detektion durch leistungsstarke Sensoren
Früherkennung ist die Basis jeder erfolgreichen Drohnenabwehr. Erst kürzlich hat HENSOLDT das erste TRS-4D LR Langstreckenradar an der Marinetechnikschule in Parow als Test-, Referenz- und Ausbildungsanlage (TRA) installiert, das System steht kurz vor der Inbetriebnahme. Mit Systemen wie dem TRS-4D LR kann HENSOLDT zu einem umfassenderen Lagebild über Land- und Seegebieten, wie zum Beispiel über der Ostsee beitragen – in Kombination mit anderen Sensoren kann dies der Identifizierung dienen, ob und von wo Drohnen, zum Beispiel auch von Schiffen, gestartet wurden.
Die Fähigkeit zur Früherkennung gilt als entscheidende Voraussetzung, um geeignete Abwehrmaßnahmen rechtzeitig einzuleiten und liefert den politischen Entscheidungsträgern belastbare Informationen für die Einordnung hybrider Bedrohungslagen.
Zugleich bilden spezialisierte Radarsysteme wie die Spexer-2000-Familie von HENSOLDT das Rückgrat mobiler Abwehrlösungen. Sie kommen unter anderem im ASUL-System wie auch künftig im Skyranger von Rheinmetall zum Einsatz.
ASUL im operativen Einsatz
Das „Abwehrsystem gegen unbemannte Luftfahrzeuge“ (ASUL) wurde inzwischen mehrfach in realen Lagen eingesetzt so unter anderem für den Feldlagerschutz im Ausland sowie bei großen hochrangigen internationalen und nationalen Treffen. Das System kombiniert die HENSOLDT-Radare Spexer 2000 3D und die HENSOLDT-Kamera NightOwl M mit Funkpeilern von Rohde & Schwarz und Effektoren von HP Wüst. Übergreifendes Steuerelement ist Elysion Mission Core, das die Daten nahezu in Echtzeit zusammenführt, Bedrohungen bewertet und Bedienern intuitive Handlungsoptionen bereitstellt.
Damit wird deutlich: HENSOLDT liefert nicht nur Produkte, sondern im Verbund mit Partnern einsatzfähige integrierte Gesamtlösungen für den Schutz ziviler und militärischer Einrichtungen, kritischer Infrastruktur, und vor allem zum Schutz der Bevölkerung..
Von Insellösungen zu einem europäischen Schutzschild: Mit MDOcore vernetzt HENSOLDT bestehende Verteidigungssysteme zu einer gemeinsamen Verteidigungslinie.
MDOcore: Vom Einzelsystem zum digitalen Schutzschirm
Eine weitere große Herausforderung liegt jedoch in der Integration verschiedener Systeme über mehrere Domänen. Mit MDOcore entwickelt HENSOLDT eine Software-Suite, die genau diese Vernetzung ermöglicht.
„Wir müssen Systeme schaffen, die nicht nebeneinander, sondern miteinander wirken. Genau das ermöglicht MDOcore: die Verbindung vorhandener Abwehrlösungen zu einem digitalen Schutzschirm – national und perspektivisch auch europäisch“, erklärt Sven Heursch, Leiter Software-defined Defence and Digitalisation bei HENSOLDT.
Damit wird die bestehende Fragmentierung überwunden: Insellösungen einzelner Anbieter können nachträglich integriert werden. Durch standardisierte Schnittstellen und Container-Architekturen ist MDOcore in der Lage, sowohl HENSOLDT-Systeme als auch Fremdprodukte einzubinden. So bildet MDOcore das verbindende “Software-Rückgrat” für spezifische Systeme wie Elysion und es kann Schritt für Schritt ein skalierbarer Schutzschirm gegen die Drohnenbedrohung aufgebaut werden.
MDOcore ermöglicht damit nicht nur Interoperabilität innerhalb der Bundeswehr, sondern auch mit europäischen und NATO-Partnern.
Handeln trotz Komplexität
Die Abwehr moderner Drohnen ist komplex: Schwarmtaktiken, elektronische Täuschungen, autonom agierende Systeme machen es zu einer technologischen Herausforderung. Zudem sind Fragen zur Kompetenzverteilung zwischen Polizei und Bundeswehr ebenso offen wie die Integration in bestehende NATO- und EU-Strukturen. Doch Komplexität darf nicht zum Stillstand führen.
Systeme wie Elysion und Sensoren wie das TRS-4D LR, die Spexer 2000-Familie und NightOwl sind heute verfügbar und einsatzfähig. Mit MDOcore entsteht darüber hinaus die digitale Architektur für die Zukunft: ein erweiterbares, interoperables Netzwerk, das auch internationale Partnerlösungen einbinden kann.
„Wir haben die Technologie, wir haben das Know-How für die stetige Weiterentwicklung. Jetzt kommt es darauf an, die Systeme zu beschaffen und einzusetzen“, betont Hildenbrand.
Die aktuellen Debatten in Berlin und Brüssel zeigen: Drohnenabwehr gehört zu den dringendsten Fähigkeitslücken. Deutschland ist gefordert, eine Führungsrolle einzunehmen. HENSOLDT liefert sofort einsatzfähige Bausteine – und die digitale Architektur, um daraus einen europäischen Schutzschirm zu entwickeln.